Mitten drin bei den Mallafrés – Jakob Steffens berichtet

Buenos dias, oder wie man in katalan sagt, bon dia.

Mein Name ist Jakob Steffens und ich studiere derzeit im zweiten Semester European Economic Studies in Bamberg. Man könnte auch Volkswirtschaftslehre sagen, aber es ist doch irgendwie anders. Zum einen ist es, wie der Name schon sagt, europabezogen, zum anderen liegt ein Schwerpunkt im sprachlichen Bereich. Neben Deutsch und Englisch wählt jeder Studierende eine dritte (Fremd-)Sprache.

Ich habe mich für Spanisch entschieden und weil ich mich in der Sprache noch nicht zu Hause fühle, verbringe ich nun zwei Monaten in Reus. (ca. 100 Kilometer südlich von Barcelona). Hier lebe ich in einer WG und absolviere ein Praktikum bei dem Unternehmen Mallafré, die auch Erzeuger des arteFakt Olivenöls Nummer 11 sind.

Im Folgenden möchte ich ein wenig über meine bisherigen Erfahrungen berichten: Als ich Anfang März ankam, war das Olivenöl schon „fertig“, das heißt, ich war weder in den Olivenhainen noch war ich dabei, als die Oliven zu Öl verarbeitet wurden.

Im Büro hängt ein großes Regal, dort stehen unzählige Flaschen in unterschiedlichen Formen und Größen drauf, die in alle Welt verschickt werden – jeder Käufer hat eben andere Vorstellungen, wie das Produkt aussehen und beklebt sein soll.

Die Mitarbeiter sortieren die Unternehmen oftmals nicht nach Namen sondern nach Ländern. „Wo geht das hin?“ „Nach Tunesien.“ „War das alles für Deutschland?“ „Nein, wir müssen noch…“

Die große Olivenöl-Abfüllanlage

Die große Olivenöl-Abfüllanlage

Vor ein paar Tagen kam der LKW, der die Ware nach Deutschland fährt, gestern habe ich Aufkleber gedruckt, die auf Holländisch waren. Anfang dieser Woche mussten alle Aufkleber noch einmal gemacht werden, weil sie nicht in Englisch waren. Ein anderes Mal habe ich Kanister mit französischem Aufdruck gesehen.

Alle paar Tage kommen Menschen aus aller Herrenländer, um das Öl der diesjährigen Ernte zu probieren, um sich den Betrieb und die Produktionsweise einmal näher anzuschauen oder um neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen.

Eine Anekdote hat es mir besonders angetan. Es war ein Mittwoch, ich habe ein paar Sachen gesucht, als plötzlich eine bekannte Sprache zu mir rüber wehte – Englisch – ich habe mich riesig gefreut, endlich Mal eine Sprache zu hören, die ich zu 100 % verstehe. Wer steht da? Ein spanischer Dolmetscher und zwei Inder – schick in maßgeschneiderten Anzügen, die Rolex sitzt, der BMW-Sportwagen parkt vor der Tür. „Hello.“ Der Spanier antwortet, von den beiden anderen bekomme ich kein Zeichen, ob sie mich überhaupt registriert haben? Ich gehe meiner Arbeit weiter nach.

Wenig später kommt das Gespann in die Produktionsanlage, erweitert durch den Chef Josep Maria, der sie stolz herumführt und ihnen erklärt, wie deren Produkte hier verarbeitet werden. Ich bin neugierig, würde gerne mit ihnen reden, wo sie genau herkommen, was sie genau machen und vieles mehr. Aber dazu kommt es leider nicht.
Im Endeffekt gehen zigtausend 0.02 Liter Flaschen nach Indien. (Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Die Flaschengröße ist wirklich so klein).

Josep Maria Mallafré, der "jefe" bei der Arbeit

Josep Maria Mallafré, der „jefe“ bei der Arbeit

Wie man vielleicht schon aus meinem Text heraus lesen kann, bin ich größtenteils in der Produktion, was auch den Löwenanteil des Unternehmens ausmacht. Es gibt zudem noch einen kleinen Verkaufsladen, ein Büro mit einigen Angestellten und einen auf Provisionsbasis arbeitenden Verkäufer. Und DER leistet ganze Arbeit: in nahezu jedem Supermarkt, der keiner großen Kette angehört und demnach auch etwas teurer und qualitativ hochwertigere Produkte vertreibt, sehe ich Produkte mit dem „Mallafre“ Logo.

Soweit einmal meine ersten Eindrücke von der Arbeit bei den Mallafrés.

 

Viele Grüße
Jakob Steffens

 

 

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