Dreist, dreister – Stopp!

Der Kampf gegen Olivenölbetrüger ist in Europa ein mühevolles und gefährliches Vorgehen. Wer sich mit den großen Olivenöl – Massenherstellern anlegt, der bekommt die geballte Anwaltschaft der Firmen aufgehetzt. Bestes Beispiel war der Fall des renommierten Olivenölexperten Andreas März, der sich in einem Prozess gegen den großen italienischen Hersteller Carapelli zur Wehr setzten musste. Trotz chemischer Analyse, die ein Carapelli Olivenöl als Lampant analysierte, und nicht, wie auf dem Etikett vermerkt „Nativ extra“, entschuldigte sich nicht etwa das Unternehmen bei seinen Kunden, sondern zeigte sowohl das Labor als auch Andreas März, der die Ergebnisse veröffentlichte, an. Nach langem Hin und Her wurde März vor einem italienischen Gericht freigesprochen.

In den USA ist man da jetzt einen Schritt weiter: Ein amerikanisches Gericht hat im Februar einer Klage der Amerikanischen Olivenöl Vereinigung (NAOOA) stattgegeben. Streitpunkt hier war Olivenöl der Marke Capatriti, die in großen Mengen in amerikanischen Supermärkten als „100 % reines Olivenöl“ verkauft wurden. Auffällig war, dass der Preis für eine Dose Olivenöl bis um die Hälfte günstiger als Vergleichsolivenöle war.
Bei Untersuchungen des Öls wurde festgestellt, dass es sich dabei um Oliventresteröl handelte, das mit hoher Hitze und chemischen Lösungsmitteln aus dem „Abfallprodukt“ (Olivenkerne und Zellstoff) der ersten Pressung extrahiert wurde.
Das Gericht hat nun anerkannt, dass dieses Öl nichts mit dem zutun hat, was auf der Verpackung steht. Der Vertreiber des Olivenöls hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt er alle Olivenöldosen aus den Regalen der Supermärkte oder auf jede Dose muss ein Sticker geklebt werden, auf dem steht, dass es sich bei diesem Produkt nicht um „100 % reines Olivenöl“ handelt.

Solche Entschlossenheit würde auch Europa gut tun!

Herzliche Grüße aus Katalonien
Veronica und Ralf

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